SCHULSTARK
Ja?
Schulstark?
Was soll das ?
Warum sollte das wichtig sein?
Werden unsere Kinder nicht früh genug unter Druck gesetzt?
Warum also diese Vorschule?
Dies sind Fragen mit denen ich als Lerntherapeutin immer wieder konfrontiert werde. Lerntherapie, was ist das eigentlich? Im Rahmen der Lerntherapie geht es keines Falls darum, die Kinder unter Druck zu setzen und ihnen schon vor der Schule das Lesen, Schreiben oder Rechnen beizubringen. Nein, Lerntherapie ist meines Erachtens sowieso der falsche Begriff für das was wir tun. Eher könnte es Erfolgstherapie, Selbstbewusstseinsstärkung, Motivationstherapie, - hab Spaß am Lernen - oder vielleicht einfach nur „Positive Denkmuster schaffen“ heißen. Oder was meint ihr wäre der richtige Begriff dafür? In der Lerntherapie geht es also darum, den Kindern ein positive Einstellung zum Lernen, der Schule, zu den gesellschaftlichen Herausforderungen und zu sich selbst zu schaffen. Ohne einem positiven Selbstbild, stellt sich die Beschreitung der bevorstehenden Entwicklungsaufgaben als schwierig dar. Somit geht es in der integrativen Lerntherapie in erster Linie darum durch Erfolgserlebnisse Vertrauen zu sich selbst zu schaffen.
Naja, das deutsche Bildungssystem bietet unseren Kindern häufig eine etwas beschwerliche Lernumgebung. Lehrer kämpfen mit überfüllten Klassen und Zeitdruck wodurch eine individuelle Förderung der Kinder meist nicht möglich ist. Im Idealfall würde ich mir wünschen, dass die Grundschule die Kinder im spielerischen Lernumfeld abholt, in kleinen Klassen gearbeitet wird und von den Erkenntnissen der kognitiven Neurowissenschaften und psychologischen Forschung profitiert indem es die didaktischen Methoden an die Lernprozesse der Kinder anpasst. Es ist größtenteils bekannt nach welchen Mustern Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Nur was hilft alle Erkenntnis wenn die Voraussetzungen für eine Umsetzung selten gegeben sind? Ein Schulsystem zu verändern ist wohl sehr kompliziert und die Mühlen mahlen langsam. Daher bleibt uns nur die Möglichkeit unsere Kinder bestmöglich auf die Schule vorzubereiten. Der Eintritt in die Schule ist nunmal nicht die Stunde „Null“ des Lesens, Schreibens und Rechnens. Vor allem für den Schriftspracherwerb sowie das Zahlenverständnis gibt es Vorläufermerkmale, die besonders in der sensiblen Phase vor der Einschulung sitzen sollten um einen möglichst reibungslosen Übergang zum schulischen Lernen zu ermöglichen. Diese sind beispielsweise eine altersgemäße Sprachentwicklung mit Reim-/ und Silbenerkennung, die phonologische Bewusstheit, das Verständnis für Mengen und Raum-Lage-Beziehungen um nur einige zu nennen. Diese Vorläufermerkmale können leicht mit spielerischen Methoden erworben werden und bieten die Grundlage für einen erfolgreichen Schriftsprach- und Rechenerwerb. Das bedeutet, die Kinder lernen dann einfach leichter, weil sie nicht den zweiten oder dritten Schritt vor dem ersten machen müssen. Flankiert wird dies natürlich von sozialen und emotionalen Kompetenzen, welche Grundvoraussetzungen dafür sind, dass die Schule für unsere Kinder eine positive Erfahrung ist und Spaß machen kann.
Probleme mit dem Lesen, Schreiben und Rechnen werden häufig erst in der dritten Klasse oder später erkannt, wenn die objektive Leistungsbeurteilung einsetzt und der Übertritt in die weiterführenden Schulen naht. Spätestens dann zeigt sich, dass ca. 5 % der Kinder in Deutschland an einer Lese-Rechtschreibstörung (Legasthenie) und etwa 4-6 % an einer Rechenstörung (Dyskalkulie) leiden. Hinzu kommen zahlreiche Kinder mit Lese-Rechtschreibschwächen oder Rechenschwächen welche unterhalb der Diagnosekriterien liegen, den Kindern aber ein Leben lang Probleme bereiten. Diese Lernstörungen treten gleichmäßig in allen sozialen Schichten und unabhängig vom Intelligenzniveau oder dem Fleiß eines Kindes auf. Ein besonderes Risiko besteht außerdem bei Kindern deren Eltern oder Geschwister bereits an einer Teilleistungsproblematik leiden. In der Folge treten häufig sekundäre Belastungen wie Schul-/ oder Prüfungsängste, Motivationsverlust, oppositionelles Verhalten oder somatische Beschwerden wie Übelkeit oder Bauchschmerzen in Verbindung mit Schule oder Prüfungen auf. Typischerweise ist das dann der Zeitpunkt zu dem Kinder bei uns Lerntherapeuten vorstellig werden. Durch eine frühe und professionelle lerntherapeutische Betreuung kann der Verlauf solcher Störungen positiv beeinflusst werden. Man weiß jedoch, dass die Prävention von Teilleistungsstörungen durch eine altersgemäße Didaktik, die Stärkung von Vorläufermerkmale und emotionale Festigung, bei Weitem wirksamer ist als deren Therapie. Daher ist dieses Konzept naturgemäß ebenso als Programm zur Prävention von Teilleistungstörungen, sowie oben genannter sekundärer Belastungen entwickelt worden. Dieses Konzept hat das Ziel den Kindern einen Schulranzen mit all den Kompetenzen zu packen, welche für einen erfolgreichen Schulstart nötig sind, sie bestmöglich für die neue Herausforderung zu stärken und späteren Problemen mit Schriftsprache und Rechenvorgängen vorzubeugen.
Um also emotional stark und kognitiv vorbereitet in die Schule starten zu können, finden sich ab Januar 2018 vor der geplanten Einschulung 6 bis 8 Kinder einmal wöchentlich für einen Vormittag zu einer altershomogenen Gruppe zusammen.
Dabei werden folgende Themen auf lerntherapeutischer Basis bearbeitet:
Stärkung der Vorläufermerkmale,
welche für den schulischen Erfolg von
großer Bedeutung sind
Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit
Soziale Kompetenzen
Aufmerksamkeit
Motorische Geschicklichkeit
Die Kinder können sich aktiv am Gruppengeschehen beteiligen und das wöchentliche Treffen wird nach den Interessen der Kinder gestaltet. Ganz nach dem Motto:
Die kindgemäße Lernform ist das Spiel!
Habt Ihr Interesse oder wollt euch beraten lassen, dann meldet euch! Wir freuen uns auf euch und eure Kinder.
Kommentar schreiben